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Fakultät für Informatik - Technische Universität München

Lehrstuhl für Effiziente Algorithmen

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Oberseminar Theoretische Informatik WS 03/04

Brauer, Mayr, Veith

Mittwochs um 14:00 Uhr s.t., Raum MI 03.11.018


*Mi, 12.11.2003
Stefan Eckhardt
Zufällige planare Graphen
Über zufällige Graphen im allgemeinen gibt es eine Menge Forschungsergebnisse. Wenn man den zufälligen Graphen darauf bedingt, dass er planar ist, dann stellt es sich heraus, dass man nur ein sehr wenig Über die Eigenschaften dieser Subklasse weiß. In diesem Vortrag soll kurz auf das Thema "zufällige planare Graphen" auf n Knoten eingegangen werden und Resutate zum Thema "Erzeugen zufälliger planare Graphen" sowie "Subgraphen zufälliger planarer Graphen" skizziert werden. Dann wird eine Subklasse der planaren Graphen, die auf n Knoten mit genau m Kanten, untersucht und auf die selben Problemstellungen, wie bei den planaren Graphen i.A. eingegangen, u.a. die "Erzeugung" zufälliger planarer Graphen mit Hilfe einer Markov Kette.
*Mi, 19.11.2003
Dmytro Chibisov
Computer Algebra im wissenschaftlichen Rechnen: Finite-Element-Methode (FEM) mit Maple
Rationale Arithmetik, Rechnen mit symbolischen Konstanten, symbolisches Integrieren und Differenzieren, Visualisierungsmöglichkeiten machen Computer Algebra zu einem attraktiven und anerkannten Werkzeug für die einzelnen Aufgabenstellungen des wissenschaftlichen Rechnens. Der Vortrag zeigt, wie die Implementierung und Analyse der FEM-Algorithmen und Datenstrukturen mit Computer Algebra System Maple mit viel geringerem Aufwand gestaltet werden kann im Vergleich zu "üblichen" Programmiersprachen, wie z.B. C++, Java oder Fortran. Anschließend wird die Möglichkeit der automatischen Übersetzung des untypisierten Maple-Codes in die strengtypisierte Programmiersprache Java behandelt. Als numerisches Beispiel wird die Lösung der zweidimensionalen Poisson-Gleichung auf komplexen geometrischen Regionen mit Dirichlet-Randbedingungen vorgestellt.
*Mi, 26.11.2003
Prof. Ernst W. Mayr
Polynomial Ideal Power - A Survey
We consider the polynomial ring with variables $x_1,\ldots,x_n$ and coefficients from a field like the rationals or $GF(2)$. Systems of such polynomials define algebraic varieties, as the sets of their common zeroes. A fundamental problem for polynomial ideals is the word problem: Given a test polynomial, is it contained in some given polynomial ideal? It is known that the computational complexity of this word problem is very high (EXPSPACE-complete for the case of rational coefficients). We show how polynomial ideals can be used to model some formal systems in mathematics and computer science, e.g., commutative semigroups or Petri nets, and discuss complexity theoretic consequences.
* Do, 27.11.2003, 17:15 Uhr, HS 2 (MI 00.04.011)
Sonderankündigung Kolloquium: Prof. Farid Ablayev (Kazan State University)
On the Computational Power of Classical and Quantum Branching Programs
We describe a model of a Quantum Branching Program (qbp) and study its computational power. We define several natural restrictions on this model, including bounded-width and read-once qbps. Our model of quantum width-2 branching program corresponds to quantum computations based on a single quantum bit. Informally speaking, our main result shows that polynomial-length computations based on one quantum bit are very powerful. More precisely, we present upper and lower bounds on the power of quantum and stochastic branching programs of constant width. We show that any language in NC^1 can be recognized with exact acceptance by a width-2 quantum branching program of polynomial length, in contrast to the classical case where width 5 is necessary unless NC^1=ACC. This separates width-2 quantum programs from width-2 doubly stochastic programs as we show the latter cannot compute the middle bit of the multiplication function. We also show that constant-width quantum and stochastic branching programs can be simulated by classical branching programs of larger but bounded width, so the languages accepted by them are in NC^1.
This is a joint work with Christopher Moore and Christopher Pollett.
Um 17:00 Uhr c.t., HS 2 (MI 00.04.011)
* Fr, 28.11.2003, 15:00 Uhr s.t.
Dr. Werner Seiler, Institut fuer wissenschaftliches Rechnen (IWR), Universität Heidelberg
Involutive Basen
Involutive Basen sind eine spezielle Art von (im allgemeinen nicht reduzierten) Gr"obner-Basen, die "uber zus"atzliche kombinatorische Eigenschaften verf"ugen.Die Theorie der involutiven Basen f"uhrt auch zu einer Alternative zu dem klassischen Buchberger-Algorithmus f"ur die Berechnung von Gr"obner-Basen, die sich in Vergleichsrechnungen als sehr effizient erwies. Ziel des Vortrags ist es, eine allgemeine Einf"uhrung in die Ideen hinter involutiven Basen und in deren Anwendungen (insbesondere die Strukturanalyse polynomialer Moduln) zu geben.
*Mi, 3.12.2003
Thomas Bayer
Berechnung optimaler Beschreibungen von Orbitraeumen und Strata von endlichen Gruppen
Kompakte Lie-Gruppen treten als Symmetriegruppen von zahlreichen physikalischen Systemen (z.B. Mechanik, Hochenergiephysik, Materialwissenschaften) auf. Um die Konstruktion von Potentialen, die invariant bzgl. einer endlichen Gruppe sind, zu erleichtern, geht man vom Darstellungsraum (auf dem die Gruppe operiert, i.a. R^n) zum Orbitraum ueber. Der Orbitraum kann in endlich viele so genannte Strata disjunkt zerlegt werden. Aus wichtigen Resultaten von Broecker und Scheiderer folgt, dass jedes d-dimensionale Stratum bzw. sein Abschluss mit maximal d bzw. d(d+1)/2 vielen Ungleichungen beschrieben werden kann. Es werden ein konstruktives Verfahren, das fuer beide Faelle genau d viele Ungleichungen liefert, und eine untere Schranke (mindestens d viele Ungleichungen sind notwendig) vorgestellt.
*Mi, 10.12.2003
Klaus Holzapfel
Dichte-basiertes Clustern in großen Graphen
Die Analyse von großen Netzwerken mit sehr vielen Elementen (z.B. WWW, biochemische Reaktionsnetze oder große soziale Beziehungsgeflechte) wird häufig mittels geeigneten Abstraktionen durchgeführt. Die hierfür verwendeten Techniken beruhen unter anderem auf einem dichte-basierten Konzept.
Wir diskutieren, ausgehend von einer Darstellung typischer Eigenschaften der zugrundeliegenden Netzwerke, die Komplexität des Erkennens von dichten Substrukturen. Da das zugehörige Entscheidungsproblem in vielen Fällen NP-vollständig ist, betrachten wir ferner ein entsprechendes Optimierungsproblem. Abschließend werden einige Heuristiken aus dem Bereich der Community-Erkennung im WWW (mittels des Hyperrefernz-Graphen) erläutert.
*Mi, 17.12.2003
Markus Holzer
On The NP-Completeness of the NURIKABE Pencil Puzzle
NURIKABE (engl. coating wall) is a solitaire puzzle, which was invented by Nikoli Inc., a Japanese publisher---Nikoli is publisher's name of Japan's No. 1 puzzle magazine Nikoli, which contains a wide variety of puzzles like, e.g., visual puzzles, word puzzles, and number puzzles. We show that NURIKABE is intractable, namely NP-complete. Moreover, we study the computational complexity of variants of the game, when some rules are forbidden.
Zum letzten Termin vor Weihnachten gibt es Glühwein, Kinderpunsch und Kekse.
*Mi, 07.01.2004
Stefan Pfingstl
Dublettenerkennung - Schranken und Verfahren
Die Erkennung von Dubletten in großen Datenbeständen ist ein bisher noch nicht zufriedenstellend gelöstes Problem. Es werden Schranken und die Verfahren gezeigt, die die Äquivalenzklassen und deren Kardinalität der Daten bestimmen.
* Di, 20.01.2004, 13:00 Uhr s.t. neu:
Dr. Thomas Sturm (Ansprechpartner: Thomas Bayer)
History, State, and Perspectives of Applied Quantifier Elimination
The REDLOG package of the computer algebra system REDUCE extends the idea of symbolic computation from computer algebra to first order logic. Development started around 1992 with real quantifier elimination algorithms. Over the years the system has been continuously extended by further domains and algorithms: real numbers, complex numbers, p-adic numbers, and quantified propositional calculus. The integration of Presburger arithmetic (additive theory of the integers) is in progress, and that of free term algebras is under consideration. Furthermore there are both the theoretical foundation and an experimental implementation available for combining the various domains within the framork of constraint logic programming. The talk gives and overview on the various REDLOG domains, their application range, and complexity issues. This will be supplemented by a brief introduction of REMIS, a database of REDLOG examples, which is available online since 2000.
*Mi, 21.01.2004
Prof. Dr. Klaus Wagner (Ansprechpartner: Sven Kosub)
Eine Reduzierbarkeit für sternfreie Sprachen
Es wird ein logik-basierter Reduzierbarkeitsbegriff betrachtet, unter dem die Klassen der Dot-Depth-Hierarchie abgeschlossen sind und bezüglich dessen diese Klassen vollständige Mengen besitzen. Durch die entsprechende Halbordnung der Grade wird die durch die Dot-Depth-Hierarchie gegebene Struktur der sternfreien Sprachen verfeinert. Es werden strukturelle Eigenschaften der Halbordnung der Grade untersucht und ein Anfangsstück dieser Halbordnung genau charakterisiert. Dabei wird die sehr enge Beziehung zwischen den sternfreien Sprachen und Komplexitätsklassen innerhalb der Polynomialzeithierarchie ausgenutzt.
Gemeinsame Arbeit mit Victor L. Selivanov, Novosibirsk
*Mi, 28.01.2004
Johannes Nowak
A New Indexing Method for Approximate Pattern Matching with One Mismatch
We consider the problem of designing an efficient index for approximate pattern matching. This topic is still a challenge in combinatorial pattern matching. We present a new index structure that allows to report all substrings of a text that match a given input pattern with one mismatch in linear time with respect to the pattern length. The size of our index is $O(n\log(n))$ on average and with high probability, where $n$ is the length of the text.
*Mi, 04.02.2004
Jan Griebsch
Hierarchische Graphen
Graphen werden oft benutzt, um strukturierte Daten zu untersuchen. Beispiele sind Graphen, die die Beziehung von Domains im Internet darstellen, oder biochem. Netzwerke, die die Interaktion chemischer Reaktionen in der Zelle modellieren. Solche Graphen sind oft zu gross um effizient analysiert und dargestellt werden zu koennen. Oft laesst sich jedoch eine Semantik definieren, die den Graphen in eine Hierarchie von Teilgraphen zerlegt. Es werden Ansaetze und Datenstrukturen vorgestellt, die eine effiziente Navigation in solchen hierarchischen Graphen ermoeglichen sollen.
*Mi, 11.02.2004
Sven Kosub
Beziehungsprobleme im Internet
Die Gewährleistung von Routingstabilität im Internet ist eine Herausforderung für jede Netzwerkadministration. Ist Routing innerhalb eines autonomous systems noch unter weitgehend vollständiger Kontrolle der Administratoren, so basiert interdomain routing vor allem auf zwischen unabhängigen Internetteilnehmern vereinbarten vertraglichen Beziehungen, die ihren Niederschlag in unterschiedlichen Import-/Exportregeln für BGP-Daten und damit in eingeschränkter Erreichbarkeit finden. Solche Regeln aus beobachtbaren Daten abzuleiten ist von großer Bedeutung für effizientes traffic engineering. In diesem Vortrag werden wir dahin gehend das Problem betrachten, aus Informationen, die in den BGP routing tables enthalten sind, auf die vertraglichen Beziehungen (customer-to-provider, peering-to-peering und sibling-to-sibling) zwischen den autonomen Systemen zu schließen. Dazu geben wir graphentheoretische Charakterisierungen für dieses Problem an und diskutieren algorithmische Lösungen für darauf aufbauende kombinatorische Optimierungsprobleme. Von besonderem Interesse bei der Modellierung der Probleme ist hierbei die Annahme wirtschaftlicher Rationalität bei den Internetteilnehmern.
*Mi, 18.02.2004
Henning Bordihn, Universität Potsdam
Parallele vs. sequentielle Ersetzungssysteme unter dem Aspekt der Beschreibungskomplexität
L-Systeme sind String-Ersetzungssysteme, die sich von Phrasen-Struktur-Grammatiken, wie zum Beispiel den kontextfreien Grammatiken, dadurch unterscheiden, dass in jedem Ableitungsschritt alle Symbole der Satzform parallel ersetzt werden. Solche parallelen Grammatikformalismen wurden 1968 von A. Lindenmayer eingführt, um die Entwicklung biologischer Organismen zu formalisieren. Diese Formalismen erlauben es zum Beispiel, allein aufgrund der Regeln über die Zellteilung mathematische Aussagen über die Schnelligkeit des Wachstums der Organismen zu treffen (Wachstumsfunktionen). In diesem Vortrag soll zunächst ein überblick über die wichtigsten Ergebnisse zur Beschreibungskomplexität von L-Systemen mit kontextfreien Produktionen gegeben werden, wobei neben eher klassischen Komplexitätsmaßen (Anzahl der Nichtterminale oder Produktionen) auch spezifische, biologisch motivierte Kriterien betrachtet werden. Hierzu zählen insbesondere der Synchronisierungs- und der Nichtdeterminiertheitsgrad sowie die Anzahl der aktiven Symbole. Anschließend werden diese Ergebnisse denen für die entsprechenden sequentiellen Mechanismen gegenübergestellt.Dabei werden auch die bedeutendsten Varianten der Systeme (mit oder ohne Hilfssymbole, tabellierte Systeme etc.) berücksichtigt, weshalb auch kooperierende verteilte (CD) Grammatiksysteme in die Diskussion einbezogen werden. Auf diese Weise wird festgestellt, in welchen Fällen die parallelen oder die sequentiellen Mechanismen effizientere Beschreibungen für die Sprachen liefern, die sie gemeinsam erzeugen können. Schließlich wird untersucht, welcher Grad der Parallelität in der Ersetzung tatsächlich bei der Erzeugung der Sprachen benötigt wird. Dieser Parallelitätgrad besitzt eine Reihe von Querbezügen zu vielen der o.g. Maße der Beschreibungskomplexität, so dass neue Einsichten zum Beispiel in die Theorie der Wachstumsfunktionen gewonnen werden können.

Moritz Maaß